CVJM Baden Aktuell
Lifegate aktuell
Ein weiterer vom Einfluß des Krieges gezeichneter Arbeitsmonat liegt hinter uns. , Die „Lifegate Oase“ ist in all den Stürmen bewahrt geblieben. Wir freuten uns über eine Waffenruhe, die nur 7 Tage hielt, aber 103 israelischen Geiseln, die Freiheit brachte. 137 Geiseln sind noch in der Hand von Hamas. Sieben sind bereits in Gefangenschaft ermordet worden. Die Angehörigen werden weiter Druck auf die israelische Regierung ausüben. Welch eine „Geste“ von Herrn Putin, der viele ukrainische Kinder nach Russland entführen ließ, sich jetzt hier für Geiseln einzusetzen, die neben der israelischen auch die russische Staatsbürgerschaft haben. Die Hamasführer gehen im Kreml ein und aus, genauso wie Herr Assad, die Iraner und der türkische Präsident. Diese Geiseln, von denen einige seit 20 Jahren in Israel leben, wurden russischen Offiziellen an der israelischen Grenze übergeben. Die Situation im Gazastreifen ist katastrophal, erst am Ende des Krieges werden wir das ganze Ausmaß erkennen. Teammitglieder von uns sind mit den Christen täglich im Kontakt und informieren uns. Eine Standardfrage der Kinder, die auf der Straße Fußball spielen, wenn ich am Spätnachmittag vom abgeriegelten Beit Jala zu meinem Auto gebracht werde, was auf der „israelischen Seite“ steht: Bist du für Israel oder Palästina? Ich sage dann ich bin für beide und ich bin für die Menschen, die in Frieden miteinander leben wollen. Aber so wird der Krieg auch bei uns im Westjordanland gesehen: Israel oder Palästina. Die Differenzierung in den lokalen arabischen Medien, zwischen bewaffneten Terrorgruppen und der Zivilbevölkerung ist durch die lokale Berichterstattung und dem quatarischen Sender Al Jazeera aufgehoben. Man identifiziert sich ganz mit einer Seite. „Wir“ kämpfen gegen Israel, wir alle! Auch wenn der Vater vielleicht seit Jahren sein Geld in Israel verdiente und dadurch ein Auskommen ermöglicht wurde. Immer weniger Menschen auf beiden Seiten können und wollen etwas „Gemeinsames“ denken. Man weiß im Moment sehr schnell was man auf keinen Fall nicht mehr möchte, das reicht natürlich nicht für eine Zukunft. Die arabischen Attentäter, die letzten Donnerstag drei jüdische Menschen an einer Bushaltestelle in Jerusalem erschossen, stammen aus einem Dorf Zurbaher was an den Stadtteil Jerusalems angrenzt, wo wir als Familie wohnen. Noch am Samstag waren wir mit Kindern auf dem Spielplatz, der von Kindern aus dem Dorf und unserem Stadtteil gemeinsam benutzt wird. Vermutlich wird auch das nun Geschichte sein. Der israelische Zivilist der mit seiner Waffe, die beiden Attentäter anschließend erschoss wurde von einem israelischen Soldaten, der zum Tatort rannte um zu helfen, für einen weiteren Terroristen gehalten und tödlich verletzt. Man hätte auf einen Mann der kniend die Hände hob, seine Waffe weggeworfen hatte und signalisierte dass er keinen Sprengstoffgürtel trägt, auch wenn es ein Terrorist gewesen wäre, nicht schießen dürfen. Es ist der durch rechte israelische Politiker aufgeheizten Stimmung zuzuordnen, dass diese klaren Regeln gerade von im rechts radikalen Lager angesiedelten Menschen kaum noch eingehalten werden. Der Vorfall wird untersucht und der Täter wird hoffentlich vor Gericht gestellt.
Viele, der in den Kibbuzim am Rande des Gazastreifens ermordeten und nach Gaza verschleppten Israelis, gehörten zu Menschenrechtsgruppen, die sich für die Menschen in Gaza einsetzten, einige brachten kranke Kinder aus Gaza zur Behandlung in israelische Krankenhäuser. Um das Vertrauen dieser Menschen in den arabischen Nachbarn wieder irgendwie herzustellen, braucht es vermutlich ein Eingreifen vom Himmel.
Diese und noch viel mehr schwere und traurige Geschichten gehören zum täglichen Hintergrund unseres persönlichen Lebens und der Arbeit von Lifegate seit dem 7. Oktober 2023.
Ein fast normaler Arbeits Monat mit etwas weniger Förderkindern in Kindergarten und Schule, die gerade geöffneten Straßen nach Hebron wurden nach dem Hamas Anschlag auf einen Militärkontrollpunkt vor Jerusalem (Attentäter kamen aus Hebron) wieder erneut geschlossen und diese Kinder können uns noch nicht erreichen. Dennoch hatten wir täglich 100 Kinder in verschiedenen Förderprogrammen und viele Junge Erwachsene in der Berufsausbildung. Unsere Kinder reden wenig über die sicher bedrückenden Nachrichten aus Gaza, die sie in den Familien und durch die oft eingeschalteten Fernseher mitbekommen. Während in Israel „Greuelbilder“, Tote und auch verletze Menschen nicht gezeigt werden dürfen, bzw. verblendet werden, sind diese schlimmen Bilder in den arabischen Medien und vor allem im Internet sichtbar. Unser Team berichtet, dass wenn Kinder Fragen stellen, natürlich darauf eingegangen wird und wir Wege finden diese Taten an einen neuen Begriff „Krieg“ festzumachen, der nicht unbedingt immer unser Alltag ist. Wir können dann auch weitergeben, dass wir an einen Gott glauben der alle Menschen lieb hat und möchte, dass sie in Frieden leben und wir das in Lifegate täglich praktizieren. Bei unserem liebenden Gott und bei uns in Lifegate sind alle Menschen sicher, geborgen und umsorgt.
Burghard Schunkert
Viel mehr Infos: www.lifegate-reha.org/news
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