CVJM Baden Aktuell (Archiv)

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YMCA Zimbabwe

Der Zimbabwe YMCA braucht uns!

 

Zimbabwe war bis vor zwei Jahrzehnten die Kornkammer im südlichen Afrika. Doch das Binnenland mit einst blühender Landwirtschaft und reichen Bodenschätzen steckt schon seit Jahren in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise.

 

Als Robert Mugabe im Jahre 2017 durch einen Staatsstreich als Präsident abgesetzt wurde, hofften viele im Land auf ein Ende der Korruption, der Repression und der Misswirtschaft, die seine 37 Jahre im Amt geprägt hatten. Aber drei Jahre nach seinem Sturz befindet sich das Land im freien Fall; denn der politische Wandel blieb ebenso aus wie der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung. Zurzeit beträgt die Inflation über 700 Prozent; auf dem Welthungerindex liegt Zimbabwe auf dem 109. Rang von 117 Ländern.

 

Zu den vielfältigen Problemen kam im vergangenen Jahr dann noch eine große Dürre hinzu; zudem fegte verheerend der Zyklon „Idai“ durch die Region, überschwemmte weite Gebiete und vernichtete die Ernte. Beide Wetterphänomene eindeutige Auswirkungen des Klimawandels! Im Dezember warnte daher die FAO, die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen, vor der schlimmsten Hungerkatastrophe in diesem Jahrzehnt. Diese wird nun weiter verschärft durch die enorme Knappheit an Devisen, den Mangel an Treibstoff, lange Stromausfälle und akuten Wassermangel; zum Beispiel erhalten Teile der Hauptstadt Harare nur ein- bis zweimal pro Woche fließendes Wasser, was viele Leute dazu zwingt, sich stundenlang an Brunnen, Quellen und Bächen anzustellen.

 

Neunzig Prozent der Zimbabwer haben keine feste Arbeit und schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch. Die ständig steigende Arbeitslosigkeit hat dazu geführt, dass zahlreiche gewöhnliche Haushaltswaren für die meisten Bürger nicht mehr erschwinglich sind. Und das Schlimmste: Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Preis für einen Laib Brot um das 70-fache gestiegen! Brot ist damit von einem Grundnahrungsmittel zu einem „Luxusartikel“ geworden.

YMCA Zimbabwe

Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass bis Ende dieses Jahres etwa 8,6 Millionen Menschen im Land auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen sein werden – das entspricht rund 60 Prozent der Bevölkerung. Ob diese dringend benötigten Nahrungsmittelimporte jedoch wirklich geliefert werden und dann zügig auch die Bedürftigen erreichen, ist allerdings zurzeit sehr fraglich.

Und seit dem Frühjahr schwebt nun wie überall auf der Welt ebenfalls die Corona-Pandemie wie ein Damoklesschwert über Zimbabwe. Zwar gibt es nach offiziellen Angaben bislang im Verhältnis zur Bevölkerungszahl (14,6 Millionen) nur wenige Infizierte (5.300) und Tote (150), aber es konnten auch lediglich 72.000 Tests durchgeführt werden. Die erforderlichen Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln sind kaum oder nicht einzuhalten, sodass von einer sehr hohen Dunkelziffer an Infizierten ausgegangen werden muss.

 

Schon vor der Pandemie standen das Gesundheitssystem und die Krankenhäuser praktisch vor dem Zusammenbruch; es fehlten - und fehlen jetzt noch viel mehr - Medikamente, Beatmungsgeräte, Schutzkleidung sowie medizinisches Personal, weil viele Ärzte und Krankenschwestern streikten und dies weiterhin tun, um gegen ihre zu niedrigen Löhne zu protestieren, oder auf der Suche nach besserer Bezahlung ins Ausland gegangen sind. Eine angemessene Behandlung der an Covid-19 Erkrankten ist unmöglich, auch weil es zudem noch eine hohe Zahl an Tuberkulosekranken und HIV-Infizierten gibt. Erschwerend und erschreckend kommt hinzu, dass die Sicherheitskräfte auf Anweisung der Regierung mit großer Brutalität sowohl gegen die Protestierer als auch andere Regierungskritiker vorgehen. Es herrscht im ganzen Land ein Klima der Angst vor Verhaftung und Verschleppung!

 

Der Zimbabwe YMCA ist ja schon seit rund dreißig Jahren Partner des CVJM Baden. Er ist ein kleiner Nationalverband mit nur fünf Vereinen und ganz wenigen Haupt- und Ehrenamtlichen. Die schwere wirtschaftliche Krise im Land ging und geht auch an ihm nicht spurlos vorbei; hinzu kamen leider des Öfteren interne Probleme. Seit Kurzem gibt es nun nach längerer Vakanz wieder einen Generalsekretär, Gcinekile Masiye, der mit viel Elan bemüht ist, den YMCA voranzubringen. So war und ist es ihm ein großes Anliegen, dass gerade auch jetzt in der Corona-Krise der YMCA aktiv und sichtbar wird.

 

Große Aktionen sind wegen fehlender finanzieller Mittel und Mitarbeiter zwar nicht möglich, doch es wurden und werden kleinere Hilfsmaßnahmen durchgeführt. So wurden wichtige Lebensmittel (Maismehl, Reis, Öl, Mehl, Zucker), Seife, Waschmittel und Schutzmasken an ein Altersheim, ein Pflegeheim und an ein Kinderheim in der Stadt Kadoma verteilt; ähnliche Aktionen sollen möglichst bald in Bulawayo, der zweitgrößten Stadt im Land, und in der Hauptstadt Harare folgen. Für den 8. bis 10. September 2020 ist außerdem eine große Spendenaktion geplant, bei der mindestens 3.000 Hygienepäckchen für junge Mädchen und Frauen gesammelt und dann verteilt werden sollen; diese Artikel sind nämlich absolute Mangelware und äußerst teuer, was für die betroffenen Frauen eine enorme körperliche und psychische Belastung in ihrem Alltag darstellt.

YMCA Zimbabwe

Wir vom CVJM Baden haben uns als langjähriger Partner des Zimbabwe YMCA bereit erklärt, insgesamt 3.000 Euro zur Verfügung zu stellen, damit die Freunde in Zimbabwe in dieser schwierigen Zeit ihre so lebensnotwendigen Hilfsaktionen finanzieren und durchführen können. Diese sind jetzt einfach enorm wichtig! Wir hoffen dabei auf die finanzielle Unterstützung durch unsere Mitglieder!

 

Spenden bitte an den CVJM Baden

online unter www.cvjmbaden.de/ww

IBAN: DE77 6639 1200 0005 4666 01

Stichwort: Zimbabwe

 

Gunnar Ischir, Mitglied im AB Weltweit des CVJM Baden