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BISS Basic am Samstag

Stimmt es eigentlich, dass Gott die Welt wirklich in 6 Tagen die Welt geschaffen hat? Und wurden wirklich so viele Menschen von den Fischen und Broten ernährt?
Wie Heilig ist das heilige Buch?

Mit Kai tauchten wir am Samstag Morgen ein bisschen in die Apologetik ein. Die Apologetik ist ein Teilgebiet der Theologie, das sich mit der rationalen Rechtfertigung der Bibel auseinandersetzt.
Für Kai ist dieses spannende Thema ein Herzensanliegen. Dies liegt daran, dass er viel mit jungen Menschen zu tun hat, die aus verschiedenen Hintergründen kommen und im Lebenshaus FSJ machen. Für diese Jugendlichen ist er der geistliche Leiter und darf immer wieder feststellen, dass es herausfordernd für sie ist, aus ihrer Heimatgemeinde heraus zu kommen und mit anderen Meinungen und Auslegungen konfrontiert zu werden. Um uns zu konfrontieren hat Kai ein paar Fragen mitgebracht, die wir mit unserem Sitznachbarn diskutieren sollten.

  • Ist die Bibel Gotteswort oder Menschenwort?
  • Glaubst du alle, was in der Bibel steht?
  • Gibt es Widersprüche in der Bibel? Und wenn ja, wie gehst du damit um?

Spannende und diskussionsfreudige Fragen, die den Lautstärkepegel im Keller erheblich steigen ließen.

 

BISS 2018

 

ERSTER TEIL

Die inspirierte Bibel ist EIN WUNDER
Gott, der große, allmächtige und unnahbare, sich durch die Bibel extrem klein, angreifbar und missverständlich macht, nur um uns näher zu kommen. Aber Gott riskiert das. Uns zur Liebe!

 

Aber ist die Bibel nun Gotteswort oder Menschenwort?


Kais Antwort darauf: Sie ist beides zugleich! Denn Gott zeigt sich durch das Menschenwort. In der Bibel lesen wir ganz menschliche Dinge, wie Anweisungen, Grüße, Gebete eines Menschen und vieles mehr. Aber auf der anderen Seite lesen wir auch Aussagen wie „Und Gott sprach…“ und „Jesus sagte…“. Also direkte Aussagen, die von Gott selbst getroffen wurden.

 

Um so etwas herauszufinden und zu erkennen, müssen und sollen wir die Bibel erforschen und untersuchen. Briefe haben beispielsweise andere Intentionen als die Evangelien. Sehr beeindruckend ist auch, dass die Bibel tatsächlich das bedeutendste Werk der Literaturgeschichte ist. Nicht nur, dass sie über einen Zeitraum von über 1000 Jahren geschrieben wurde, sondern auch, dass sie unfassbar genau ist! 1947 wurden alte Schriftrollen des Jesaja-Buches gefunden und mit der heutigen Übersetzung verglichen. Und tatsächlich stimmten die Worte haargenau überein! Nebenbei bemerkt ist es das am Meisten gedruckte Buch der Welt. Und dieses unfassbar historische und spannende Werk dürfen und sollen wir sogar erforschen und untersuchen! Kai ist dabei eins besonders wichtig:

 

Habt einen gelassenen Umgang mit der Bibel! Auch wenn andere eine andere Sicht haben.
Die Bibel wird immer missverständlich bleiben und es ist nicht unsere Aufgabe sie zu verteidigen. Gott leistet sich diese Missverständlichkeit in der Bibel.


Doch wenn die Bibel mit Menschenhand geschrieben wurde, ist sie dann nicht auch Menschenwort?


Nein! Die Bibel ist zugleich auch Gotteswort!
Kai vergleich das mit dem Bild des Tiefkühlspinats: Wenn man sich die Packung von Tiefkühlspinat anschaut, könnte man sagen, er sieht zumindest sehr nahrhaft aus. Wenn ich ihn dann aus der Kühltruhe hole, kann ich zwei Sachen machen:

  1. Ich kann ihn unter einen Schrank legen, damit er nicht mehr kippt
  2. Ein Kaninchen erschlagen

Aber damit dieser Spinat zur Nahrung werden kann, braucht er Wärme! Bei der Bibel ist es auch so: Erstmal ist sie ein Buch, über das wir diskutieren können. Etwas ganz normales. Und gleichzeitig ist sie auch Gottes Wort. Wenn der Heilige Geist sie auftaut, wird sie für uns zu Gottes Wort und Nahrhaft. Dann spricht sie in unser Leben. Wichtig ist jedoch, zu begreifen, dass wir nicht an die Bibel glauben! Kai erklärt das anhand von drei Ebenen:

  1. Ebene: Autorität/ Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist
  2. Ebene: Bibel
  3. Kirche, Konzile, Bekenntnisse, Pfarrer…

Unsere Autorität ist Gott, und an den glauben wir. Die Bibel ist nur ein Printmedium, dass das Wirken Gottes dokumentiert.
Es gibt zwei typische Umgangsarten mit der Bibel:

  • „Die Bibel ist ein Buch wie jedes andere, mit ein paar netten Ratschlägen“

Oft wird bei dieser Aussage eine Keule rausgeholt: „Denn die  ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben“ (2. Tim. 3,16f).
Jedoch muss man solche Stellen im Kontext lesen. Nach diesem Vers steht im Prinzip, was die Bibel will: Sie will uns dabei helfen, Nachfolge zu leben und an Jesus dran zu bleiben.

  • „Die Bibel ist unfehlbar und wir müssen sie genauso hinnehmen wie sie ist! Lasst es uns doch einfach so lesen, wie es da steht!“

Einfache fromme Sprüche klingen verlockend, aber helfen nicht ein biblisch-fundiertes Leben zu führen.
Wir brauchen eine gute Unterscheidung von Auslegung und Anwendung. Beim lesen der Bibel müssen wir eine Brille aufziehen die beide Gläser hat.
Bei der Anwendung geht es darum: Was mach ich damit? Die Tatsache ist, dass zu verschiedenen Zeiten und Kulturen die Anwendung verschieden sein kann. Es gibt keine platte Wahrheit.
Bei der Auslegung geht es darum: Was mache ich jetzt damit? Was will dieses Stück Bibel den Menschen sagen? Wer hat es geschrieben und warum?
Auslegung führt immer wieder zur Diskussion und wir werden nie alle einer Meinung, doch d as tolle ist:

 

Toleranz und Vielfalt ist kein Schwächeanfall der Kirche sondern im Gegenteil, ein Beweis dafür, dass sie sowas aushält und stabil ist. Es geht gar nicht darum, dass wir alle zu einer Auslegung kommen.


Als Jeremia in die Grube geworfen wurde, wurde er mit eine Seil aus zerrissenen Lumpen herausgezogen.
Die Bibel ist ein Seil, dass uns aus der Tiefe rettet. Wir wollend es aushalten und daran festhalten, damit wir aus der tiefe herausklettern können, auch wenn da Knoten drin sind.

 

BISS 2018

 

ZWEITER TEIL

Wie inspiriert die Bibel uns?
Bevor der Buchdruck erfunden wurde, hatte noch nicht jeder eine eigene Bibel. Sie wurde nur in Gemeinschaft gelesen und nicht alleine. Die Bibel spricht auch selten nur einzelne an, sondern die Gemeinschaft:
IHR seid das Licht der Welt, nicht DU
IHR seid die Reben, nicht DU

Wir dürfen nicht erwarten Inspiration zu erhalten, wenn wir die Bibel alleine im kleinen Kämmerchen an unserm Smartphone lesen. Wir brauchen Gemeinschaft, damit die Bibel uns inspirieren kann. Inspiration hat viel mit Gemeinschaft zu tun.
Die Bibel soll in unserem Leben einen großen Platz einnehmen
„Lass das Wort Christi reichlich unter euch wohnen…“
Doch das löst häufig ein schlechtes Gewissen bei uns aus, denn unsere die Motivation ist häufig, dass wir lesen, weil wir Angst davor haben, dass Gott uns seinen Segen versagt. Doch Gott kündigt uns nicht seine Freundschaft, nur weil wir seine Liebesbriefe nicht mehr lesen. Denn das hat er gar nicht nötig.

 

Warum sollen wir denn dann in der heiligen Schrift lesen?


Weil wir es nötig haben!
Wir sind wie ein Korb,  mit dem man versucht Wasser zu transportieren. Man möchte ihn mit Wasser zu füllen, doch das Wasser bleibt nicht im Korb. Und man denkt, der ganze Weg war umsonst. Aber durch das ständige ins-Wasser-tunken wird er sauber. Wenn man auf den Transportweg zurück blickt, wird man feststellen, dass dort Blumen gewachsen sind.
Wir erwarten oft, von der Bibel vollends erfüllt zu werden, und wenn nicht das befriedigende Gefühl der Erfüllung eintritt, glauben wir, dass nichts geschehen ist. Doch oft passieren in unseren Leben Dinge, die außerhalb unserer Wahrnehmung liegen, und die wir eventuell gar nicht sehen. Wir legen Spuren, die wir manchmal erst lange Zeit später entdecken, oder vielleicht auch nie.

 

Und was ist mit den ganzen schwierigen Stellen in der Bibel? Wie geh ich damit um?

 

Kai nennt drei Schritte:

  1. Forschen und Nachfragen!
  2. Hut ziehen!
  3. Das tun, was wir verstanden haben und nicht immer auf das schauen, was wir noch nicht verstanden haben.

Gott wollte die Bibel so haben wie sie ist, auch mit all den schwierigen und herausfordernden Stellen. Also last uns die Inspiration erleben, indem wir gemeinsam lesen und die Gemeinschaft unter uns leben lassen. Lasst uns anfangen in unserer Familie, Jugendgruppe und Gemeinden gemeinsam Bibel zu lesen.
Kai holt eine Dreifachsteckdose heraus und zwei Lichter. Eine kleine und eine große Lampe. Diese steckt er in eine Dreifachsteckdose.
Last uns Andockstellen für kleine Lichter sein. Vielleicht will dein Nachbar etwas mehr erfahren. Last uns die Steckdose sein, aus der die Lichter, die sich bei uns andocken, Strom bekommen.
Damit die Lichter, die bei uns angedockt sind leuchten, müssen wir allerdings selber Strom ziehen.
Kai klappt seine Bibel auf und überrascht uns: Es steckt eine Steckdose drin, die die Lampen zum Leuchten bringt.

Bist du eingesteckt und verbunden mit Gottes Wort?


Die inspirierte Bibel inspiriert uns – sie ist die Kraftquelle und deswegen lasst sie uns lesen.

 

Leonie Schollän